Was das Werk des international renommierten US-amerikanischen Architekten Steven Holl auszeichnet, sind nicht nur seine außergewöhnlichen Bauten mit dem Schwerpunkt auf kulturellen und öffentlichen Gebäuden wie Museen, Kunstzentren, Konzertsälen, Bibliotheken und Universitäten weltweit, sondern auch sein zeichnerisches Œuvre, das bis heute mehr als 50.000 Skizzen, Schwarz-Weiß-Zeichnungen und Aquarelle umfasst. Begonnen hat die internationale Karriere von Steven Holl 1988, als er den Wettbewerb zur Amerika-Gedenkbibliothek in Berlin gewann. Die großformatigen Schwarz-Weiß-Zeichnungen seines Siegerentwurfs stehen auch im Mittelpunkt einer Ausstellung in der Tchoban Foundation – Museum für Architekturzeichnung Berlin (Christinenstraße 18a, 10119 Berlin), die noch bis zum 4. Mai geöffnet ist. Zur Ausstellung ist ein Katalog erschienen.
Die Grundlage seiner Arbeit basiert auf Holls drei „principal missions“: die Kunst, die die Architektur antreibt, die Notwendigkeit ökologischer Spitzenleistung und die Bedeutung von Raum, Licht, Material und Detail als experimentelle Phänomene. Die Berliner Schau präsentiert unter anderem nicht realisierte Projekte für den Palazzo del Cinema in Venedig (1990) und Porta Vittoria in Mailand (1986) sowie Entwürfe für die bekannten Bauten, wie das Museum für zeitgenössische Kunst Kiasma in Helsinki (1993–1998), die St.-Ignatius-Kapelle für die Seattle University (1994–1997), Maggie’s Centre in London (2012–2017) und The REACH, Kennedy Center in Washington (2012–2019). Der Rundgang endet mit Holls Skizzen für sein am See gelegenes Refugium in Rhinebeck in der Nähe vom Hudson River, sein „ideal place“ für das Zeichnen.
Berlin, Amerika-Gedenkbibliothek. Perspektivische Ansicht bei Nacht, 1988, Aquarell, Tusche und Graphit auf Papier (© Steven Holl)
