1957 wurde das Theatergebäude eröffnet, in dem sich das Schauspiel Leipzig befindet. Nun muss die Bühnenelektrik in diesem Bau, der im Stil der Nationalen Tradition vom Architektenkollektiv Karl Souradny, Franz Herbst und Rolf Brummer entworfen worden war, dringend saniert werden. Das Schauspiel zieht daher von April bis Oktober 2025 in eine temporäre Spielstätte um – auf das agra-Gelände, dem Ort der Landwirtschaftsausstellung und dem beliebten Großflohmarkt. Unter dem Motto „ag(o)ra“ wird das Schauspiel die Halle 4, den ehemaligen Kultursaal der agra-Landwirtschaftsausstellung der DDR aus den 1960er Jahren bespielen. Zu Überraschung der Theatermacher:innen haben sich dort viele architektonische und technische Details aus der Zeit des Kultursaals fast unberührt erhalten, beispielsweise der Projektorenraum für die Lehrfilme, die Ton- und Lichtregie sowie die Bühne.
Bevor das Schauspiel seine Nutzung in Halle 4 aufnimmt, fand dort am 9. März ein Tag der offenen Tür statt. Die Besucher:innen hatten die Gelegenheit, selbst die kleine Bühne des ehemaligen Kulturhauses zu betreten oder dürfen einen Blick in den historischen Kinoprojektoren-Raum sowie die technische Ausstattung der Licht- und Tonregie werfen. Zudem wird an diesem Tag nach fast 20 Jahren Schließzeit der „agra-Club“ geöffnet, in dessen DDR-Chic während der Landwirtschaftsausstellungen der DDR exklusive Empfänge für ausgewählte Delegationen stattfanden. Aus diesem Anlass zeigen wir hier einige Aufnahmen des lange verborgenen Raums. (pk, 12.3.25)
Leipzig, agra Messegelände, Halle 4 (Fotos: Martin Maleschka, Februar 2025)