Im Birkhäuser Verlag erschien gerade eine große Publikation zur modernen Architektur in Angola, Ghana, Mozambique, Nigeria, Rwanda, South Africa, Sudan, Tanzania und Uganda. Die außergewöhnliche Architektur, die seit der Mitte des 20. Jahrhunderts in vielen Ländern Afrikas entstanden ist, wird in Europa immer noch meist wenig beachtet. Dabei finden sich Anklänge an den Art déco, den Internationalen Stil, den Brutalismus dort ebenso wie eine Verbindung mit den Einflüssen traditioneller Architektur. Viele der damaligen Architekten waren zwar europäischer Herkunft, fanden jedoch in der Auseinandersetzung mit ihrer Umgebung ganz eigene, ortsspezifische, expressive Lösungen und arbeiteten oft in Kooperation mit afrikanischen Architekten. Ein Schwerpunkt lag in diesen Jahrzehnten auf Bildungsbauten, die für die jungen Nationen Afrikas, die meist in den 1960er-Jahren ihre Unabhängigkeit von der Kolonialherrschaft erlangten, von zentraler Bedeutung waren.
Dokumentiert werden über 60 Gebäuden aus acht Ländern, die mit neuen Zeichnungen und zahlreichen Fotos illustriert werden. Neben den Baugeschichten thematisieren die internationalen Autor:innen auch die Rezeptionsgeschichte und den derzeitigen Erhaltungszustand der Gebäude. Mit Beiträgen von u.a. Uta Pottgiesser (TH Ostwestfalen-Lippe, TU Delft), Ana Tostões (Universität Lissabon) und Ola Uduku (Universität Liverpool) sowie Fotografien von Jean Molitor. Das 416 Seiten und fast 700 Abbildungen starke Buch ist als Printausgabe sowie im Open Access erhältlich und wird am 3. März 2025 in der Berliner Fachbuchhandlung Bücherbogen am Savignyplatz präsentiert. Im Gespräch sind der Fotograf Jean Molitor, die Journalistin und Autorin Dr. Kaija Voss aus München, der Architekt Fabian Brenne von Brenne Architekten und die Lektorin Ria Stein vom Birkhäuser Verlag. Entdecken und verzaubern lassen. (pk, 2.3.25)

Algiers, Cathédrale du Sacré-Cœur d’Alger, Architekten: Paul Herbé, Jean Le Couteur, 1956 (Bild: Ps2613, CC BY-SA 3.0, 2010)