Als der Fußballverein Borussia Neunkirchen 1964 in die Erste Bundesliga aufstieg, war diese erst ein Jahr alt. Borussia gehörte damit zu den ersten Vereinen, die in der neu gegründeten Liga spielten und hatte, wie einige seiner Konkurrenten aus Köln, München oder Hamburg auch, keine Spielstätte, die den neuen Anforderungen an ein bundesweites Turnier gerecht wurde. Zwar besaß der Verein mit dem „Ellenfeld“ bereits seit Jahrzehnten ein eigenes Stadion. Für 35.000 Zuschauer:innen, wie es der DFB damals auch für so kleine Städte wie der saarländischen Industriestadt wünschte, war darin allerdings kein Platz. Das Ellenfeldstadion war 1912 mit Nationalen Olympischen Wettkämpfen offiziell eröffnet worden und seitdem stets Austragungsort regionaler, nationaler und sogar internationaler Fußballspiele gewesen. Die noch heute sichtbare eckige Platzanlage stammt aus dieser Zeit, auch eine überdachte Tribüne war damals bereits vorhanden.
Zur Saison 1964/65 wurde dann in enorm kurzer Zeit der Entwurf des Saarbrücker Ingenieurbüros Hans Karwat für die Erweiterung und Umgestaltung des Stadions umgesetzt. Das Spielfeld wurde vergrößert und ausnivelliert, die Stehränge neu in einem leicht abgerundeten Rechteck angelegt und auf 15-21 Stufen erhöht. Die prägendste und für den jetzigen Denkmalschutz relevante ingenieurtechnische Erneuerung war der Bau der Haupttribüne. Stadtbildprägend ist die Schrägseilkonstruktion, die das weit auskragende Tribünendach schweben lässt und – zusammen mit der offenen Tragkonstruktion der Tribüne – dem Stadion seine architektonische Besonderheit verleiht. Borussia Neunkirchen spielte nur 1964 und 1967 in der Ersten Liga. Neue Anpassungen des Stadions an die Erfordernisse des DFB waren daher nicht mehr notwendig, bis 2023 wuchs sogar noch der Bundesligarasen auf dem Platz. So wurde das Ellenfeld en passant als sehr seltenes bauliches Zeugnis der frühen Bundesligazeit konserviert und kürzlich unter Denkmalschutz gestellt. (pk, 17.2.25)
Ellenfeldstadion in Neunkirchen (Saar), Ellenfeldstadion, Borussia Neunkirchen, Tribüne: Ingenieurbüro Hans Karwat, 1964 (Bild: Martijn Mureau, CC BY-SA 4.0, 2016)