Bereits als Jugendliche kam Kora Bürgi, 2006 im zentralschweizerischen Kanton Obwalden geboren, mit der Architektur von Frank Lloyd Wright in Kontakt. Bei Aufenthalten an der Frank Lloyd Wright School of Architecture Taliesin in Wisconsin und Taliesin West in Arizona durfte sie in Wrights Gebäuden wohnen und lernte die Taliesin Community kennen, zu denen unter anderem Architekten wie David Dodge, Minerva Montooth oder Indira Berndtson gehörten, die noch bei Frank Lloyd Wright persönlich lernten. Als Kora Bürgi 2024 ihre Maturaarbeit schreiben musste, schloss sie an diese Erfahrungen an und machte sich auf Suche nach Spuren Frank Lloyd Wrights in der Zentralschweiz. Mit dieser Arbeit, die nun als Publikation im Quart Verlag vorliegt, erschloss sie ein bislang unerforschtes Gebiet.
Um entsprechend Bauten ausfindig zu machen, befragte Kora Bürgi die kantonale Denkmalpflege und Expert:innen aus der Wissenschaft. So stieß sie auf 32 Zentralschweizer Gebäude und zwei Quartiere aus den Jahren 1950 bis 1970, die in ihrer Architektur Einflüsse von Wright erkennen lassen. Die Bauten stammen von 20 Architekt:innen, von denen die meisten entweder ehemalige Schüler:innen Wrights gewesen waren, oder durch Ausstellungen und Publikationen zu dessen Schaffen mit dem Werk Wrights in Kontakt gekommen waren. Die Intensität der sichtbaren Inspiration variiert stark. Einige Architekt:innen übernahmen direkt architektonische Elemente aus Wrights Architektur, andere Bauwerke sind als Eigeninterpretationen von Wrights architektonischen Grundideen, wie etwa der Organischen Architektur, zu sehen. Die gerade erschienene Publikation stellt 14 dieser Gebäude vor – darunter das Heimbachschulhaus und die Villa Schnyder in Luzern oder die Wohnhäuser am Brodhubel in Sachseln –, analysiert Wrights Einfluss auf Architekt:innen wie Josef Gasser, Lisbeth Sachs oder Otto von Deschwanden und wirft einen Blick auf die Verbreitung seiner städtebaulichen Ansichten. (pk, 20.2.25)
