Es sind die Schauspiel- und Opernhäuser, die den Abrissgegner:innen aktuell schlaflose Nächte bereiten. In Hamburg erregt die Frage rund um die Staatsoper, ein 1955 nach den Entwürfen von Gerhard Weber fertiggestellter Bau in der Dammtorstraße, schon seit geraumer Zeit die Gemüter. Hintergrund ist eine satte Finanzspritze von 330 Millionen Euro, die der Unternehmer Klaus-Michael Kühne der Stadt in Aussicht stellt. Aber nur, wenn die Oper von der bisherigen zentralen Innenstadtlage in einen Neubau in der Hafencity wandert. Die Würfel sind nun, wie eine Sonder-Landespressekonferenz vor wenigen Tagen verkündete, zugunsten des Neubaus gefallen. Zwar wird eine Jury bei der Architekt:innenauswahl beraten, doch am Ende soll die Entscheidung bei der Kühne-Stiftung liegen. Neubaugegner:innen befürchten, dass hier Transparenz und offener Wettbewerb auf der Strecke bleiben.

Nun haben sich die sprichwörtlichen Vorhänge zwar geschlossen, aber es bleiben zwei zentrale Fragen offen: Zum einen, muss das Ganze wirklich sein? Offensichtlich lässt sich die Entscheidung nicht mehr zurückdrehen, so unnötig es auch erscheinen mag. Immerhin steuert Hamburg dafür nicht nur das Grundstück und dessen Herrichtung, sondern auch einen Zuschuss von fast 150 Millionen zum Neubauprojekt bei. Nicht zu vergessen, dass die Stadt so auch mit einer 200-jährigen Standorttradition bricht. Zum anderen, ist die denkmalgeschützte Staatsoper von 1955 als Gebäude gefährdet? Jein, denn ein Abriss wird aktuell nicht diskutiert. Nur bei einer neuen Funktion müsste man ein gutes Auge auf die wertige Ausstattung des Bauwerks werfen. Aktuell spricht der Senat von einer Weiternutzung als Theater durch einen kommerziellen Betreiber. Der Vollständigkeit halber sei noch auf zwei Punkte hingewiesen: Auf dem Baakenhöft ließe sich mit dem Schuppen 29 ein denkmalwerter (aktuell nicht denkmalgeschützter) Bau mit reichlich Nutzfläche finden. Und, wer weiterhin gegen den Umzug der Staatsoper protestieren mag, kann dies noch bei der Onlinepetition zu diesem Zweck tun. (kb, 22.2.25)

Hamburg, Staatsoper (Bild: Andreas Praefcke, CC BY 3.0, 2010)

Hamburg, Staatsoper (Bild: Andreas Praefcke, CC BY 3.0, 2010)

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