Lutz Brandt, geboren 1938 in Berlin, lernte Maurer, lebte kurz in West-Deutschland und entschied sich 1964 für ein Studium in Industrieller Formgestaltung und Architektur an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee beim Bauhauskünstler Selman Selmanagić. Danach war er Meisterschüler für Malerei bei Walter Womacka. Dass er dann im Beirat für Stadtgestaltung beim Berliner Chefarchitekten war, ist fast schon zwangsläufig und man sieht es der Qualität seiner architekturgebundenen Wandmalereien an. Diese schenkte er zunächst Ost- und später Westberlin realisierte, wohin er 1984 übersiedelte. Seine künstlerische Karriere führte er von dort aus weiter, war beispielsweise an der Ausstattung der deutschen Pavillons auf den Expos in Sevilla 1992, in Lissabon 1998 und Hannover 2000 beteiligt. Nach der Vereinigung Deutschlands arbeitete er, von Charlottenburg aus, vor allem wieder im Osten Berlins und in Brandenburg. Auch dort schuf er Wandbilder, Gemälde und entwarf Bühnen- sowie Filmausstattungen.
Kurz vor seinem Lebensende im Januar 2024 bekam er noch die Zusage, dass das Manuskript seiner Autobiografie im Verlag Neues Leben angenommen war. Herausgegeben und mit Brandt gemeinsam erarbeitet hat das Buch „Malstock, Reißbrett und Fassaden. Mein Berliner Künstlerleben“ nun der Kulturjournalist und langjährige Freund Brandts, Günter Höhne. Die Publikation gibt mit vielen Abbildungen Einblicke in die fantasievolle Kunst am Bau sowie im Stadtbild, die Lutz Brandt, meist ungenannt, geschaffen hat und von denen viele noch heute erhalten sind. Am 13. März um 18 Uhr präsentiert Günter Höhne die Biografie im – wo sonst – Werkbundarchiv, Museum der Dinge in Berlin. (pk, 6.3.25)

Berlin, Warschauer Straße, Brandwand-Malerei, Lutz Brandt, 1979 (Bild: Lutz Brandt, CC BY-SA 4.0, 2009)