Es ist eine Aufforderung zum Filmeschauen: das Buch „Auferstanden aus Ruinen“, das Michael Grisko und Günter Helmes gerade im Herder Verlag publiziert haben. Das Bauen, insbesondere von Wohngebäuden, spielte im DDR-Bauwesen und in der Legitimationspolitik des Staates durchgehend eine große Rolle und ist daher bereits vielfältig erforscht und dokumentiert. Grisko und Helmes fügen diesem Kaleidoskop an Publikationen einen bislang wenig beachteten Blickwinkel hinzu, indem sie die Thematisierung von „Wohnungsnot“ und „Wohnungsbau“ und generell „Bauen“ und „Baustelle“ im Medienalltag der DDR beleuchten. Im DEFA-Spielfilm, im DEFA-Dokumentarfilm, im DDR-Fernsehen, den Kino-Wochenschauen und sogar in DDR-Amateurfilmen war der Aufbau des Landes ein prominentes Sujet.
Die Publikation widmet sich diesen Visualisierungen des Bauens und Wohnens in Film- und Fernsehformaten der DDR. In ihrer Einleitung umreißen die Herausgeber historische und filmgeschichtliche Entwicklungen, elf Beiträge von Autor:innen aus Deutschland und Großbritannien widmen sich repräsentativen Beispielen des film- und fernsehmedialen Diskurses über das Wohnen und das Bauen in der DDR. Facettenreich werden inhaltliche, ästhetisch-narrative, politische, wirtschaftliche und / oder funktionale Gesichtspunkte in den Blick gerückt. Für diejenigen, die selbst noch einmal nachschauen wollen, bietet Co-Herausgeber Michael Grisko einen chronologischen Abriss aller infrage kommenden Filme inklusive knapper Angaben zu den jeweiligen Plots. Am Mittwoch, 5. März 2025 findet im Zeitgeschichtlichen Forum Leipzig eine Buchvorstellung mit Filmschnipseln in Anwesenheit der Herausgeber und einiger Autor:innen statt. (pk, 5.3.25)
Grisko, Michael/Helmes, Günter (Hg.,: Auferstanden aus Ruinen. Planen, Bauen und Wohnen in Spiel- und Dokumentarfilmen der DDR, Herder Verlag, Freiburg im Breisgau 2025, 210 Seiten, gebunden, ISBN: 978-3-534-64140-6.

Dresden, Baustelle Pirnaischer Platz, 1971 (Bild: Jörg Blobelt, CC BY-SA 4.0, 1971)